Kirn GmbH & Co.KG  Maler- und Stuckateurbetrieb

Bekanntgabe der Betriebsgründung im damaligen Altensteiger Amtsblatt

  

 

Christian Kirn gründete im März 1905 das Maler-,Lackierer - und Gipsergeschäft

in Altensteig

 

 

 

 

 

Seit drei Generationen wird in unserem Betrieb erfolgreich ausgebildet.

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                       Blickpunkt Altensteig Nr. 93 / 21. Oktober 2015

 110 Jahre Maler Kirn

Produktive Vielfalt – Eine Reihe über Handel und Handwerk, Dienstleister und Industrie in Altensteig.
Nachdem er seine Lehre in Bad Wildbad mit zwölf bis 15 Stunden Arbeit am Tag abgeschlossen hatte, begab sich Christian Kirn zu Beginn des neuen Jahrhunderts auf Wanderschaft in die weite Welt. „Mit Freude zog ich in die Fremde, zumal für mich der Himmel voller Baßgeigen hing“, so schreibt der 1884 Geborene im Alter von beinahe 75 Jahren in seinem zweiseitigen Rückblick „Bericht eines alten Malermeisters“. Mit einem Empfehlungsschreiben seines Meisters in der Tasche war die erste Station Frankfurt am Main. Arbeit fand er dort schließlich im benachbarten Offenbach, für einen Stundenlohn von 24 Pfennig. Im Frühjahr 1903 ging es weiter in Richtung Norddeutschland. Sein Ziel: Amerika! Doch in Hamburg, dem Hafen zur neuen Welt, zog er sich bei einem Arbeitsunfall einen Splitterbruch im linken Ellenbogen zu. Die Prognose des Arztes, er werde mit diesem Arm in Amerika wohl verhungern, ließen Christian Kirn die Pläne von der Fahrt über den Atlantik verwerfen. Nach weiteren Stationen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg lautete die eindeutige Aussage des Arztes: entweder die Verletzung wird auskuriert, oder es werde mit lebenslangen Beschwerden zu rechnen sein. Christian Kirn packte seine Sachen und kehrte zurück in den Schwarzwald. Doch mit dem Auskurieren klappte es nicht so recht. Die Verwandtschaft in Altensteig bestellte ihn ein, damit er bei der Renovierung ihres Gasthauses helfe. Und schließlich heißt es in seinem Bericht: „Obwohl ich im Frühjahr wieder das Weite suchen wollte, kam ich nicht mehr von Altensteig fort – der Mensch denkt und Gott lenkt. Am 1.4.1905 eröffnete ich mein eigenes Geschäft.“ Dafür musste er noch die Meisterprüfung in Reutlingen ablegen.
 
Seit 1995 führt sein Enkel Eberhard Kirn den nun seit 110 Jahren bestehenden Betrieb in der Egenhauser Straße in dritter Generation, mittlerweile unter dem Namen Kirn GmbH & Co. KG.
Das Leistungsspektrum hat sich im Lauf dieser langen Firmengeschichte mehrfach verändert.
Heute umfassen die Aufgaben, wie Eberhard Kirn berichtet, „alle Leistungen der Maler- und Stuckateurarbeit am Alt- sowie am Neubau.“ Innen- und Außenputz, Anstrich- und Tapezierarbeiten sowie Wärmedämmverbundsysteme sind das tägliche Geschäft von aktuell neun Mitarbeitern. Ein Stuckateurmeister, fünf Gesellen und eine Auszubildende arbeiten neben dem Chef und seiner Frau für den „Maler Kirn“, wie der Volksmund die Firma nennt. Conny Kirn ist gelernte Bürokauffrau im Handwerk und übernimmt halbtags das Büro. Eberhard Kirn ist vorwiegend mit Kundenbetreuung und -beratung sowie mit der Organisation der Baustellen beschäftigt. Ebenso gehört der klassische Trockenbau zu den Aufgaben, wie auch die Montage
von Akustikdecken oder das Verlegen von Teppich- und PVC-Böden. "Bei alldem, so Eberhard Kirn, ist die Beratung heute eine sehr wichtige Dienstleistung. Wir bieten das in allen Bereichen und
natürlich beim Kunden vor Ort, von den Tipps zu Materialien und Farben über die Innenraumgestaltung bis hin zur Gebäudeenergieberatung.“ Die Firma Kirn ist im Radius von ca. 20 Kilometern um die Stadt Altensteig tätig, in Ausnahmefällen gibt es auch Baustellen,
die weiter entfernt sind. „Zwar machen die Leute heute vor allem beim Tapezieren und Streichen mehr selbst“, sagt Eberhard Kirn, „aber Qualität im Handwerk ist nach wie vor gefragt.“ Früher, berichtet der Maler- und Stuckateurmeister mit einem Schmunzeln, kamen schon mal Anrufe, wo darum gebeten wurde, das Schlafzimmer müsse gestrichen werden, denn der Mann sei krank und der Doktor habe sein Kommen angekündigt. Oder die Küche müsse vor der Konfirmation
noch renoviert werden. „Das gibt‘s heute nicht mehr so oft.“ Was die Firma Kirn auch auszeichnet
ist ihre lange Erfahrung im Bereich der Altbausanierung. Aktuell sind die Mitarbeiter mit dem Außenputz an der Alten Apotheke in der Altstadt beschäftigt. „Wir kennen beinahe jedes Haus in der Altstadt“, sagt Eberhard Kirn, „an der Stadtkirche haben alle drei Generationen gearbeitet."
 

 

 

Eberhard Kirn (links) und Ilja Spiric (rechts) und ihre Mitarbeiter vor der Altensteiger Altstadt.

 
 
Sein Vater, Maler- & Stuckateurmeister Reinhold Kirn, hat die Firma so aufgebaut, wie man sie heute kennt. Dessen Vater Christian kehrte 1918 aus dem ersten Weltkrieg zurück. Ein Bein hatte
er verloren. In seinem Rückblick heißt es pragmatisch „ich blieb meinem Beruf treu und beschränkte mich als Einmannbetrieb auf Werkstattarbeiten“. Sein Sohn Reinhold, eines von fünf Kindern, erlernte das Malerhandwerk im väterlichen Betrieb und wurde bereits mit 21 Jahren zur
Meisterprüfung zugelassen. Unter Reinhold Kirn, der 1958 die Geschäftsführung übernahm, wuchs der Betrieb auf über 30 Mitarbeiter. Zeitweise wurden gleichzeitig bis zu sieben Lehrlinge beschäftigt. Seinerzeit wurden noch weit mehr Aufgaben als heute ausgefüllt. So gab es
zusätzlich zum Maler- und Stuckateurgeschäft etwa noch eine Autolackiererei. Hildegrad Kirn war bei all dem die rechte Hand, sie managte das Büro und das Farbenfachgeschäft. Zudem war Reinhold Kirn in zahlreichen Ehrenämtern aktiv. Er war über 30 Jahre Gemeinderat, stellvertretender Bürgermeister und Kirchengemeinderatsmitglied, er spielte im Posaunenchor
und war Innungsobermeister. „Dass wir den Betrieb wieder verkleinert haben“, sagt Eberhard Kirn, „liegt unter anderem an den effektiveren Maschinen heute und eben an der Konzentration auf
die Maler- und Stuckateurarbeiten.“ Auch er engagiert sich über seine berufliche Arbeit hinaus in seiner Stadt. So war er etwa 35 Jahre in der Altensteiger Feuerwehr aktiv, davon über 20 Jahre als Abteilungskommandant und über 10 Jahre als Gesamtkommandant. Über 20 Jahre lang war er vereidigter Sachverständiger im Maler- und Lackiererhandwerk. All das ist letztlich einem Missgeschick vor ungefähr 111 Jahren zu verdanken. Denn hätte sich Christian Kirn damals
in Hamburg nicht den Arm gebrochen, dann wäre die Firma Kirn heute nicht in Altensteig, sondern in Amerika zu Hause.

 

 

 

 

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